Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind eine Gruppe von neurologischen Entwicklungsstörungen, die sich vor allem durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und dem Verhalten auszeichnen. Die Symptome können bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt sein und reichen von milden bis hin zu schweren Einschränkungen.
Im Gegensatz zu früheren Annahmen, dass Autismus ausschließlich bei Kindern auftritt, wird heutzutage Autismus auch bei Erwachsenen langsam immer mehr erforscht. Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen können Schwierigkeiten haben, soziale Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Sie können Schwierigkeiten haben, verbale Kommunikation wie Redewendungen, Ironie u.ä. sowie nonverbale Kommunikation wie Gesten, Mimik und Körperhaltung auszudrücken, zu verstehen und zu interpretieren.
Ein weiteres Merkmal von Autismus-Spektrum-Störungen bei Erwachsenen kann ein eingeschränktes und stereotypisches Verhalten, wie zum Beispiel das Wiederholen von bestimmten Handlungen oder Interessen sein. Sie können auch Schwierigkeiten haben, Veränderungen in ihrem Leben zu akzeptieren und darauf zu reagieren.
Die Diagnose von Autismus-Spektrum-Störungen bei Erwachsenen kann aufgrund der Vielfalt der Symptome und der unterschiedlichen Ausprägungen eine Herausforderung darstellen. Eine umfassende Diagnose erfordert eine gründliche Untersuchung der Symptome und eine Bewertung der Lebensgeschichte.
Insgesamt ist es wichtig, dass Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen eine angemessene Unterstützung erhalten, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Fähigkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern.
Vor allem Menschen mit so genanntem “High Functional Autismus” (hochfunktionaler Autismus), die vor 1990 aufgewachsen sind sowie Menschen mit schwieriger Kindheit in einer Familie, in der sie sich stark an andere anpassen mussten, haben in der Kindheit meist keine Autismus Diagnose erhalten, obwohl sie ins Autismus-Spektrum fallen – Mal ganz davon abgesehen, dass es das Autismus-Spektrum als offizielle Diagnose noch nicht lange gibt und früher noch ein anderes Bild von Autismus vorherrschte als heutzutage.
Viele undiagnostizierte Menschen auf dem Autismus-Spektrum haben es gelernt, sich anzupassen und wenig bis gar nicht aufzufallen. Dies führt zwar einerseits dazu, dass sie es geschafft haben, ein mehr oder wenig geregeltes Arbeitsleben zu haben sowie mehr oder weniger viele stabile soziale Kontakte, das aber oft zu dem Preis der Selbstverleugnung, starker Erschöpfung, Reizüberflutung, sich unangenehm anders fühlend und immer wieder mit dem Alltag kämpfend, um die Maske aufrecht zu erhalten. Dabei kann es sogar sein, dass betroffene Personen gar nicht wissen, dass sie maskieren, ihnen aber irgendwann auffällt, dass ihnen viele Dinge schwerer fallen als anderen, was oft in Selbstzweifel und einem schlechten Selbstbild mündet.
Bei der Unterstützung und Begleitung von Erwachsenen mit ASS ist wichtig zu vermitteln, dass Autismus nicht nur Nachteile hat, sondern Betroffene auch wichtige Ressourcen in sich haben, die es zu erkennen, wertschätzen und fördern gilt.
Achtsamkeit und Transparenz sind wichtige Bausteine einer Therapie sowie das Verständnis, dass ein Selbstvergleich mit neurotypischen Menschen wie einem Vergleich von Äpfeln und Birnen gleicht.
In meiner Praxis ist es mir nicht möglich eine ASS Diagnose zu stellen, ich kann Sie aber gerne bei Unsicherheiten zum Thema näher informieren sowie Sie auf Ihrem Weg nach einer Diagnose unterstützend begleiten.